Als Bernhard Grzimek 1959 seinen Film „Serengeti darf nicht sterben“ vorstellte, standen die Chancen für eine Rettung der großen Naturparadiese Afrikas eher schlecht. Nur wenig sprach in den folgenden Jahren dafür, dass Afrika nicht dem Weg Europas folgen und seine Naturparadiese dem vermeintlichen Fortschritt opfern würde. In der Tat kam auch dort (wie in den meisten Industrieländern) die Einsicht, dass der Erhalt des Naturerbes nicht nur ethische Pflicht, sondern auch ökologische und ökonomische Grundlage für die kommenden Generationen ist, oft zu spät. Anstelle repräsentativer Ausschnitte ihrer Ökosysteme können manche Staaten heute nur noch spärliche Reste der einstigen Naturparadiese verwalten.
Manchmal täuscht die Vielzahl von Bezeichnungen darüber hinweg, dass es sich nur um eine Art „Zoo“ handelt. Die meisten Schutzgebiete sind zu klein, um Tierarten mit großen Revieren oder Wanderungen eine langfristige Überlebensperspektive bieten zu können. Manche sind daher ganz oder teilweise eingezäunt, in anderen werden die Tierbestände reguliert.
Anders verlief die Entwicklung glücklicherweise in einigen Staaten Ostafrikas, so zum Beispiel in Tansania, wo das Engagement der Naturschützer auf offene Ohren und großes Interesse bei den Regierungen stieß. So konnte dort tatsächlich erreicht werden, dass der Serengeti Nationalpark und die angrenzenden Schutzgebiete (Massai Mara, Ngorongoro Conservation Area) heute die Wanderrouten der Großtierherden weitgehend abdecken und so nicht nur kleine Ausschnitte, sondern wesentliche Teile des Ökosystems Serengeti gerettet werden konnten. In den Folgejahren gelang es dann auch, viele Probleme wie die ausufernde Wilderei einzudämmen.
Was Bernhard Grzimek in der Serengeti begonnen hat, wird bis heute von der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt (ZGF), deren Präsident er bis zu seinem Tode im Jahr 1987 war, fortgeführt. Neben stabilen Beständen der „Big Five“ (Löwe, Leopard, Nashorn, Kaffernbüffel, Elefant) und den berühmten Gnu- und Zebraherden haben auch eine Reihe anderer, teilweise stark gefährdeter Großtiere und unzählige weitere Tier- und Pflanzenarten in der Serengeti ein Rückzugsgebiet gefunden. Auch eine aktuelle Bedrohung für die Serengeti in Form einer Straßenquerung konnte wohl in letzter Sekunde verhindert werden.
Der ostafrikanische Staat Tansania war lange Zeit einer der Vorreiter des internationalen Naturschutzes. Zu einer Zeit, als die deutschen Umweltverbände mit ihren Regierungen noch um jeden Quadratmeter Schutzgebiet feilschen mussten, erkannte die Regierung von Tansania schon die ökologische und ökonomische Bedeutung von Großschutzgebieten.